Celler Triathleten starteten bei der
Vätternrundfahrt in Mittelschweden
Die schwedische Stadt Motala ist alljährlich Austragungsort für die größte Radsportveranstaltung
der Welt. Mehr als 16 000(!!) Radamateure, darunter 500 Deutsche, machten sich auf, den
Vätternsee, ca. 150 km östlich von Göteburg, einmal zu umrunden. Mit dabei auch die fünf Celler
Triathleten Ludger Dornieden, Andreas Großmann, Alexander Kromm, Hans-Joachim
Strehlau und Andee Zoppke
vom SV Altencelle. Ein Radmarathon, der für die Celler zu einem
unvergeßlichen Ereignis wurde.
Optimistisch und erwartungsvoll, aber dennoch mit einem
etwas mulmigen Gefühl, begaben sich die fünf Celler auf die
lange Reise nach Motala. Sicher, man hatte sich mit zahlrei-
chen langen Trainigsfahrten intensiv auf die Vätternrundfahrt
vorbereitet, war sich aber auch darüber im klaren, daß auf
der 300 km langen Strecke eine Menge passieren kann.
Nachdem jeder sein Rennrad noch einmal den "letzten Schliff"
gegeben hatte, hieß es, wie auch die Tage zuvor, in Form von
Nudeln soviel Kohlehydrate wie möglich aufzunehmen, um so
die nötige Energiegrundlage für die kommende Dauerbelas-
tung zu schaffen.

Während die ersten Teilnehmer schon am Freitagabend die
Fahrt aufnahmen (die 16 000 Fahrer wurden auf 252 Grup-
pen aufgeteilt, die in Zweiminutenabständen starteten), hatten
die Celler noch Zeit für ein paar Stunden Schlaf, denn ihre
Startgruppe sollte erst am Sonnabendmorgen gegen 4.20 Uhr
Motala verlassen. Das Wetter spielte mit, denn es war zwar noch recht kühl, aber dafür trocken.
Nach gemächlichem Beginn forcierten die Celler nach 40 Kilometern ihr Tempo. Die Taktik lau-
tete, in der Gruppe so lange wie möglich zusammenzu-
fahren, Kräfte zu sparen und die Verpflegungsstellen
entlang der Strecke anzusteuern. Die Versorgung der
Sportler an diesen insgesamt neun Depots konnte man
nur als organisatorische Meisterleistung bezeichnen,
denn auch die Teilnehmer aus den letzten Startgruppen
konnten noch das vollständige Verpflegungsangebot in
Anspruch nehmen. Zu diesen gehört neben Kartoffel-
brei, Lasagne, Rosinenbrötchen, Knäckebrot, Bananen
und diversen Getränken auch das für deutsche Verhält-
nisse etwas ungewöhnliche Angebote an Blaubeersuppe
und
Salzgurken.
Auf der recht welligen Strecke durch die faszinierende Landschaft hatten die Celler immer wieder
die Möglichkeit, einen Blick auf das großartige Panorama des riesigen Vätternsee zu werfen. Be-
merkenswert auch, mit welcher Geduld und Verständnis die schwedischen Autofahrer den Mas-
sen von Radsportlern begegneten. Gegen Mittag hatte man bei teilweise sehr hohem Tempo schon
mehr als 180 Kilometer zurückgelegt. Konzentration und Kräfte ließen bei inzwischen
deutlich höheren Temperaturen spürbar nach,
dennoch war jeder zuversichtlich, das Ziel in-
nerhalb des persönlich gesteckten Zeitrahmens
zu erreichen. Die Flüssigkeitsaufnahme, im
Schnitt zehn Liter pro Fahrer, wurde jetzt enorm
wichtig. Während Alexander Kromm eine Rei-
fenpanne bei Kilometer 80 schnell beheben
konnte, hatte Andreas Großmann bei einem
schweren Sturz nach 240 Kilometern Glück in
Unglück. Er kam mit einigen Schürfwunden und
Handverletzungen davon und konnte nach kurzer
ärztlicher Behandlung die Tour fortsetzen.

In der Endphase der Fahrt galt es für jeden ein-
zelnen, noch einmal die Kraftreserven zu mobi-
v.l.n.r. Ludger Dornieden, Joachim Strehlau, Andee
Zoppke, Alexander Kromm, Andreas Großmann.

lisieren. Gerade die letzten 50 Kilometer mit ihren vielen langgezogenen Steigungen müssen nicht
nur den Celler Athleten endlos vorgekommen sein. Die immer zahlreicher werdenden Zuschauer
entlang der Strecke sorgten jedoch mit Beifall und Laola
für zusätzlichen Ansporn, denn das Ziel in Motala und da-
mit das Ende der Strapazen war greifbar nahe. Bei strah-
lendem Sonnenschein war es Hans-Joachim Strehlau, der
nach 11:58 Std. als erster Celler die Zielinie in Motala
überquerte. Hier herrschte unter dem zahlreichen Publikum
bereits Volksfeststimmung. Es folgten Andee Zoppke
(12:16 Std.), Alexander Kromm und Andreas Großmann
in 12:23 Std., sowie Ludger Dornieden in der immer noch
blendenden Zeit von 12:36 Std. Gerade letzterer hatte da-
mit seine kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen. Er-
schöpft aber glücklich gratulierte man sich gegenseitig. Mit
nicht wenig Stolz auf die erbrachte sportliche Leistung traten
die fünf Celler den Heimweg an. Ein tolles, unvergeßliches
Erlebnis, bei dem der Spaß mit Sicherheit nicht zu kurz kam,
lag hinter ihnen.