Die eingefleischten alten Trainingslagerfahrer bzw. -flieger kennen das unbändige Gefühl der
Vorfreude, das sich schon Wochen vor dem Abflugtag einstellt. Schon viele Tage vorher wird der
Triathlonrenner sorgfältig gewartet und geputzt. Dann wird das gute Stück soweit liebevoll zer-
legt, dass der gut geschützte Rahmen zusammen mit Laufrädern, Lenker und einer Menge Zube-
hör und Ausrüstung in einem schon lange bereit stehenden Transportkarton verschwinden kann.
Jetzt kann's eigentlich losgehen und irgendwann ist dann der große Tag
da. Es geht eine Woche zum Fahrradfahren nach Mallorca, eine Reise,
die von "Reiseleiter" Rüdiger Heinrich seit Jahren bestens geplant und
organisiert wird. Früh einchecken, rein in den Flieger, 2 1/2 Std. Flug, schnell wieder raus.
Gepäck und Rad da? Alles klar! Schneller Transfer zum Hotel (schon etwas unruhig im Bus),
Klamotten auf die Zimmer, Räder in den Fahrradkeller Umziehen, Räder zusammenbauen und
losfahren! So und nicht anders läuft unser erster Trainingslagertag ab.
Schließlich will man ja auch keine Zeit verlieren. Der Abend verläuft
dann etwas ruhiger. Nach einem ausgiebigen Abendessen hat man
noch etwas Zeit, um die näheren Örtlichkeiten zu erkunden. Einige
Schlummerdrinks runden einen langen Tag ab. Todmüde ins Bett
und morgen geht's dann richtig los. Ob nun Paguera, Colonia St.
Jordi oder Cala Millor. Wo man untergebracht ist spielt eigentlich
nur eine untergeordnete Rolle. Toll Fahrradfahren kann man überall
auf Mallorca.
Je nach Lust, Laune oder Form stehen
einem wunderschöne, abwechselungs-
reiche Touren offen. Unvergessen
bleiben mit Sicherheit unsere Fahrten
nach Soller und Valdemossa, nach Arta
und Portocristo, zum Puig de Sant Salvador oder zum Puig de
Randa, um nur einige ganz wenige zu nennen. Eine großartige
Landschaft macht jede Tourzu einem Sightseeing-Erlebnis erster
Güte. Bestimmte Augenblicke und Orte muß man einfach genießen
und in sich aufnehmen.

Mindestens ebenso schön wie das Fahrradfahren selbst sind die
(wohlverdienten) Pausen zwischen den Kilometern. Es gibt doch
nichts schöneres als auf dem Marktplatz von Petra oder Felantix
entspannt in der warmen Sonne zu sitzen, einen Kaffee zu trinken und sonst gar nichts zu tun.
Ist man nach langen 90 oder 130 km am Nachmittag
wieder wohlbehalten am Hotel eingetroffen, ist erstmal
Entspannung und Ausruhen angesagt. Nun können bei
einigen geistig anregenden Getränken in den den
Räumlichkeiten der ansässigen Gastronomie die Pläne
für den kommenden Tag gemacht werden. Mit der Zeit
meldet sich ein mächtiger Hunger, denn seit dem Früh-
stück hat man außer ein paar Energieriegeln nichts mehr
gegessen. Mehrere Gänge eines hart erarbeiteten
Abendessen sorgen dann dafür, dass die Kohlehydrat-
speicher wieder aufgefüllt werden.

Nun können bei einigen geistig anregenden Getränken
in den Räumlichkeiten der ansässigen Gastronomie die
Pläne für den kommenden Tag gemacht werden.
Trainingslager auf Mallorca heißt für uns viel mehr als
das bloße "Runterreißen" möglichst vieler Radkilometer.
Sicherlich wird jeden Tag hart trainiert und viele unserer
Touren sind in dem meist mindestens welligem Terrain
bei permanent starken Wind wahrlich keine Erholungsfahrten. Allerdings kommt es uns auf eine
ausgewogene Mischung zwischen Training, Spaß und Entspannung an. Genau das macht "unser"
Trainingslager zu dem was es ist.

Und so werden auch dieses Jahr wieder einige von uns aufbrechen, um sieben wechselhafte
niedersächsische Apriltage gegen eine Woche warmes mallorquinisches Flair einzutauschen.
Jochen Strehlau