Hitzeschlacht in Frankfurt - Drei Celler bei Ironman

Frankfurt 2009 Stephan März sowie Karsten und Thomas Bondzio starteten bei der Europameisterschaft über die Langdistanz im Triathlon. Am Sonntag den 5 Juli um 7:00 Uhr begann für die drei Celler Athleten der härteste Sporttag des Jahres. Bei Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad gingen sie auf die Triathlonstrecke. Zu bewältigen waren eine 3.800 Meter lange Schwimmstrecke im Langener Waldsee, 180 Radkilometer und abschließend noch einen Marathon über 42,195 Kilometer. Nachdem um 6:40 Uhr der offizielle Teil mit der Nationalhymne eröffnet wurde, startete der hessische Ministerpräsiden Roland Koch den Schwimmstart der über 2300 Athleten am Langener Waldsee.

Für März war es der erste Wettkampf in dieser Größenordnung und er war nach einem Jahr Training glücklich, dass er endlich den herbeigesehnten Ironman bestreiten durfte. Am Langenener Waldsee waren am frühen Morgen schon tausende Zuschauer versammelt. Am Ende des Tages wurde an den drei Strecken lt. Polizeiangaben eine Zuschauerzahl von 500.000 Menschen gezählt. Bei einer Wassertemperatur von offiziell gemessenen 24,5 Grad (gefühlt 26-27) ging es mit einem Massenstart auf die 3.800 Meter lange Strecke, die nach der Hälfte durch einen 30 Meter Landgang unterbrochen wurde damit die zuschauenden Frühaufsteher etwas von ihren angehenden Helden zu sehen bekamen.

Thomas Bondzio beendete das Schwimmen nach 1:07 Std, Stephan März in 1:09 Std. und Karsten Bondzio als einer der wenigen Schwimmer, die den Bruststil bevorzugten in guten 1:22 Std. Viele Athleten unter anderem auch viele Profis beschwerten sich nach dem Rennen, dass kein Neoprenverbot ausgesprochen wurde. Weltmeister auf der Langstrecke Chris McCormack riss seinen Neoprenanzug während des Schwimmens auf, um nicht zu kollabieren. Die Radstrecke, die für die Zeit der Radveranstaltung komplett für den Autoverkehr gesperrt war, sorgte in und um Frankfurt für ein kleines Verkehrschaos , betrug 180 KM und wurde in zwei Runden gefahren. Sie war mit mehreren Anstiegen des auslaufenden Taunusgebirges sehr anspruchsvoll aber ebenso eindrucksvoll. An den markanten Anstiegen säumten sich die Zuschauer und veranstalteten wahre Kleinstvolksfeste. Während Stephan März bei allen Verpflegungsstellen Getränke und auch Nahrung zu sich nehmen konnte, begann bei den Bondzio Brüdern bei Kilometer 130 die Rebellion der Mägen. Flüssigkeit konnten beide zu sich nehmen, aber mit der festen Nahrungsaufnahme war es vorbei. Da war bei Karsten bereits der Gedanke an`s aufhören gekommen, doch er musste ja den Weg so oder so zurückfahren und entschied sich nach Erreichen des Radziels zum Weiterkämpfen.

Frankfurt 2009 Alle Thomas erreichte als erster die Wechselzone zum Laufen in einer Radsplitzeit von 5:23 Std, es folgte Stephan März mit 5:34 und Karsten mit 5:41 Std. Die Laufstrecke war eine vier Mal zu laufende am Mainufer entlang führende Strecke. Sie war mit den Brücken, Wendepunkten, dem wechselnden Untergrund extrem schwer. Thomas und Karsten Bondzio mussten sich weiter mit ihren rebellierenden Mägen herumschlagen und mussten streckenweise Gehen, so hatten sie zumindest näheren Kontakt zu den Zuschauern, die aufgrund der Vornamen auf den Startnummern alle „persönlich“ anfeuerten. Nichts desto trotz war an Aufgeben trotz der Hitze und der körperlichen Schwierigkeiten nicht mehr zu denken. Stephan März spulte auch hier vollkommen gleichmäßig und ohne Probleme mit Hitze bzw. Körper sein enspanntes Laufen herunter und überholte irgendwann Thomas Bondzio – obwohl sie einheitlich gekleidet waren haben sie sich bei diesem Vorgang nicht gesehen.Es wird wohl das Aufsuchen der zahlreichen an der Strecke aufgestellten blauen Sanitärcontainer gewesen sein, die das ermöglichten.

Für die Angehörigen der Wettkämpfer und den anderen Zuschauern war es ansonsten sehr übersichtlich und man konnte sich kaum verfehlen. Beim Lauf gab es dann auch die meisten Ausfälle, die sich für so eine Hitzeschlacht aber dennoch in Grenzen hielt. Es kamen von 2311 Startern 2122 ins Ziel. Durch seinen zwei Kilometer Endspurt traf Thomas Bondzio auf den letzten 100 Metern dann noch auf Stephan März und beide liefen Hand in Hand mit einer Gesamtzeit von 11:19 Std. ins Ziel. Karsten Bondzio kam wenig später mit einer Zeit von 12:15 Std. ins Ziel am Frankfurter Römer. Vorsorglich wurde jeder Athlet von mehreren Helfern in Empfang genommen. Sofort wurde geprüft, ob der Ironman-Finisher im stabilen Zustand ist. Ca. 600 Athleten mussten sich auf der Strecke und im Atlethenpark aufgrund Übelkeit, Erschöpfung, Erbrechen oder dem Salzverlustsyndrom behandeln lassen, größtenteils erhielten sie Infusionen um anschließend ihren Triumph zu genießen. Ironman ist und bleibt kein Sonntagsspaziergang und man macht es nicht aus einer Laune heraus, denn es gehört intensive Vorbereitung, Unterstützung von allen Seiten, eine ebenso große Unterstützung der Familie (ohne diese braucht man sich gar nicht erst anmelden) und noch mehr Training dazu. Die drei Celler bedanken sich auf diesem Wege für die angesprochene Unterstützung. Respekt denen die es angehen und sich Ironman nennen dürfen.

Text: Thomas Bondzio


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